Xavier Thévenard, der Utra-Trail in Grün

Der dreimalige Gewinner des UTMB hat sich nun ganz dem Umweltgedanken verschrieben. Der gebürtige Jurassier fliegt nicht mehr, engagiert sich im Verein von Kilian Jornet und wählt Sponsoren nach seinen Prinzipien aus.

Welcher Sportler auf Weltniveau kann es sich heute leisten, nicht mehr zu fliegen? Während immer mehr Berufssportler die Umweltproblematik zumindest in ihrer Kommunikation berücksichtigen, verzichten nur wenige auf diese Weise auf die Leichtigkeit (und für die meisten auch Notwendigkeit) des Flugverkehrs. Xavier Thévenard, dreifacher Gewinner des UTMB und zusammen mit François D'Haene als einer der beiden besten französischen Trailrunner bekannt, hat sich jedoch dazu verpflichtet, genau das zu tun. Der Jurassier kündigte nämlich 2020 seine Entscheidung an, keine Langstreckenflüge mehr zu unternehmen. "Es ist nicht vorstellbar, sich vorzustellen, dass ich 15 000 Kilometer im Flugzeug zurücklege, um am anderen Ende der Welt zu laufen, einen Trail von 170 Kilometern zu absolvieren und wieder zurückzukommen", erklärt er, der bereits alle UTMB-Läufe (UTMB, CCC, TDS und OCC) gewonnen hat. "Ich werde nicht mehr in die USA gehen, da ich sage, dass ich keine Langstreckenflüge mehr nehmen werde. Und außerdem haben wir viele schöne Rennen in den Alpen oder in der Nähe, die ich noch nie gemacht habe. Also erst einmal diese machen. Ich muss nicht ans andere Ende der Welt reisen, um zu laufen. Ich habe hier sehr viel Spaß".

In diesem Sinne trat auch Xavier Thévenard dem Kilian Jornet Stiftung. Das Ziel bestand darin, die Öffentlichkeit für die neuen Praktiken der Outdoor-Sportarten zu sensibilisieren. An der Seite des Spaniers (der ebenfalls angekündigt hat, seine Flugreisen einzuschränken) hat Xavier Thévenard an der Ausarbeitung einer Charta mitgewirkt, die u. a. eine Liste mit Tipps enthält, wie Bergsportler ihre Auswirkungen auf die Umwelt verringern können. "Mit Kilian sind wir uns ähnlich. Er ist ein Berg- und Naturliebhaber wie ich", erklärt der Jurassier. "In der Natur zu sein, ist das, was uns glücklich macht. Man muss also einen Schritt in diese Richtung machen. Aus diesem Grund arbeiten wir mit seiner Stiftung an einer Art CO2-Fußabdruck-Anwendung, die darauf abzielt, jedes Jahr einen bestimmten Schwellenwert nicht zu überschreiten."

Als jüngsten Beweis für sein ökologisches Engagement unterzeichnete Xavier Thévenard Anfang Januar einen Vertrag mit der Schweizer Marke ON Running, nachdem er zuvor zehn Jahre lang mit Asics zusammengearbeitet hatte. Der Franzose trainiert zwar regelmäßig in der Schweiz (er wohnt ganz in der Nähe der Grenze, wo er mit seiner Architektenpartnerin Amélie eine alte Scheune renoviert), doch Thevenard ist vor allem wegen des ökologischen Engagements der Marke aus Zürich zu ihnen gewechselt. On Running kommt nach eigenen Angaben ohne Neuplastik aus und strebt die Verwendung von Recyclingprodukten in seinem gesamten Schuh- und Bekleidungssortiment an (2021 sollen die Schuhe zur Hälfte aus Recyclingmaterial bestehen). Schließlich hat der neue Sponsor des dreifarbigen Läufers auch die Entscheidung des Trailers akzeptiert, nicht mehr mit dem Flugzeug zu fliegen. "On begleitet mich bei diesem Vorhaben", bestätigt Xavier Thévenard. "Derzeit arbeiten On und ich gemeinsam an der Entwicklung von 100%-Schuhen, die recycelbar sind. Heute kennen wir alle den aktuellen Zustand unseres Planeten, wir können ihn nicht mehr leugnen. Daher haben wir alle eine Rolle zu spielen, um alle Lebewesen auf diesem Planeten zu erhalten und uns eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Es gibt keine kleinen oder großen Gesten".